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1. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 319

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
319 211. Tat Mssr. De Bornt1) bewegt fik op un dal, as gungst du längs en böken Bahlh. Dat Mater fchülpert inne Graff^; de Grasnarv bewert op un as. Dat geit hendal, dat geit tohöch so lisen as en Ainnerweeg^). Dat Moor is brun, de Heid is brun. Dat Mullgras schint so witt as Dunch, so week as 5id, so rein as Sitee; den Ladbar H reckt dat bet ant Rnee. Hier hüppt de Hock^) int Rethh hentlank un singt uns abends sin Gesank; de Boß de bru'th, de Machte! röppt; de ganze Melt is still un floppt. Du hörst din schritt ni, wenn du geift10); du hörst de Rüschen"), wenn du steift"). Dat levt un wevt int ganze Held, as weert bi Nacht en anner Melt. Denn ward dat Moor so wit un grot; denn ward de Minsch so lütt to Mot. Mull weet"), wo lang he dör de Heid noch srisch un kräfti geit! Klaus Groth. 212. Was die Sonne vermag. 1. Über Berg und Tal rollt der Sonnenwagen unablässig; bald ist er hoch droben auf der Anhöhe, bald drunten in der Tiefe. Und wenn er strahlend und blendend über die Höhe rollt, treffen uns seinechenzê^n Pfeile und erwärmen die _aüe, starre Erde, und sie schmückt sich mit rauschenden Kränzen und duftenden Blumen, und überall klingt und singt es, draußen und auch drinnen in den Herzen der Menschen, und es ist Sommerlust! Gleitet er aber vorwärts, der Sonnenwagen, tief hinab ins Tal, dann verschwindet er in den Nebeln, und seine Pfeile sind matt und stumpf und zünden nicht. Dann welken die Blumen, verdorren die Kränze, und nur der Nordsturm brüllt durch die Lande. Kristallene Burgen bauen sich aus; es regnet glitzernde Nadeln, und die weiße Decke *) Boden. 2) Buchene Bohle. 3) Graben. 4) Kinderwiege. 5) Daumen. 6 7) Storch. 7) Frosch. 8) Riedgras. 9) braut. 10) gehst. n) Binsen. 12) stehst. 13) wer weiß.

2. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 384

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
384 — 2. Doch unser Auge soll nicht zur Ruhe kommen. Es verfolgt die kleinen Dampfboote, die unterhalb der Rheinbrücke dem lebhaften Personenverkehr zwischen den beiden Ufern dienen. Oder es ergötzt sich an einem der flinken, zierlichen Bugsierdampfer, der mit seinem hoch aus dem Wasser emporragenden langen Dreimaster im Schlepp- tau aussieht wie eine Nußschale neben einem großen Fischtopf. Oder es betrachtet einen größeren, grün gestrichenen Schraubendampfer, der eine ganze Flottille kleiner Backstein- und Kiesschiffe stromauf bringt. Oder es blickt einem vom rechten Ufer abfahrenden Personendampfer nach, der mit fröhlichen Menschen besetzt ist und eben seine Reise rheinabwärts nach Rotterdam antritt. Unterhalb der Rheinbrücke dehnt sich der Rheinkai mit seinen Lagerschuppen und Werfthallen aus. Schiffe in großer Anzahl sind dort im Aus- und Einladen begriffen. Dahin begeben wir uns. „Vor- sicht! Zurücktreten!" ruft uns da plötzlich eine barsche Stimme zu. Dicht über unserem Kopfe, so scheint es uns — wir bücken uns un- willkürlich — schweben zwei große Fässer vorüber. Es sind Palmöl- fässer, zusammen etwa 30 Zentner schwer, die an dem langen Arm des stockwerkhoch auf seinem eisernen Bock sich drehenden elektrischen Krans aus dem Schiff geschwungen und an der Tür der Werfthalle von den Arbeitern in Empfang genommen werden. Ein zweiter Kran ist beschäftigt, aus dem gleichen Schiffe Roheisen auszuladen. Die Eisenbahnwagen stehen schon bereit, die es aufnehmen und auf dem Schienenweg weiterbringen sollen. Dieser zweite Kran hebt seine vierzig Zentner mit einem Hub aus dem Schiff, und mit fünf Hub ist der Eisenbahnwagen beladen. Bis heute abend wird der Kran als seine Tagesarbeit 4—5000 Zentner geleistet und 20—25 Eisenbahnwagen beladen haben, jeden zu 200 Zentner. 3. Da ist auch schon der erste Kran, der uns vorhin mit seinen Palmölfässern so sehr erschreckte, mit diesen fertig geworden. Schmalz- fässer aus Chikago sind an der Reihe; immer vier auf einmal fliegen sie aus dem Schiff empor und werden von den Arbeitern auf die Wage in der Werfthalle, dann auf ihren Lagerplatz gerollt. Wir blicken durch die offenstehende Tür in die Halle und treten auf die freund- liche Aufforderung des Werfthallenverwalters ein. Was liegt da nicht alles drin aufgehäuft in Kisten, Fässern, Ballen, Säcken, Kübeln und sonstigen Verpackungen! Die Palmölfässer sahen wir beim Ausladen schon. Jene Fässer dort enthalten Kokosöl. Es wird Seife und Butter daraus gemacht. In diesen Kübeln hier ist Schmalz aus Chikago, in jenen Fässern gesalzenes Schweinefleisch, ebenfalls aus Chikago. Die hohen Lagen dieser Säcke da enthalten getrocknete Biertreber, und ihnen gegenüber in sauberen Kisten lagern Quakeroats und daneben ge-

3. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 321

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
321 halb eines Jahres von der Sonne zugestrahlt erhält, reicht hin, um einen die Erde rings umgebenden Eispanzer von anderthalb Haushöhe (31 Meter) Dicke zu schmelzen. Aber nur der 2735 millionste Teil der von der Sonne ausgestrahlten Gesamtenergie kommt unserer Erde zugute; fehlte diese aber, so würde aus dem fruchtbaren Planeten mit feinem tausendfachen Leben, seinen rauschenden Wäldern, seinen fruchtbaren Ebenen ein toter, starrer Gesteinsball,- denn die mittlere Jahrestemperatur, die jetzt für Europa 13 Grad Wärme betrügt, würde ohne Sonnenstrahlung auf 73 Grad Külte sinken! 4. Man hat einmal versucht, die Kraft dieser mächtigen Weltleuchte nach Pferdekräften anzugeben und ist da zu ungeheueren Zahlen gekommen. Das wird uns verständlich, wenn wir bedenken, daß — von einigen ganz speziellen Kraftäußerungen abgesehen — alle irdischen Kräfte der Sonnen- energie entstammen; teils direkt, teils indirekt. Jedes Licht, das unsere Räume erhellt, wenn die große Leuchte unter den Horizont gesunken ist, jedes Feuer, das uns erwärmt, wenn im Winter ihre Strahlen uns nicht kräftig genug treffen können, stammt dennoch von ihr. Der Holzspan, mit dem der unzivilisierte Naturmensch seine Hütte erleuchtet, das Reisig, mit dem er sein Lagerfeuer unterhält, stammt es nicht von Bäumen, die einst im Strahl der Sonne wuchsen? Das Gas des modernen Groß- städters, die Kohlen, mit denen er seine Häuser wärmt, und aus denen er das Leuchtgas sog, sind es nicht umgewandelte Sonnenstrahlen? Wir wissen, daß die Steinkohle Stein gewordenes Holz untergegangener Wälder ist, die einst — vor Jahrmillionen — die Erde bedeckten und im Strahl derselben Sonne grünten, die heute unser Korn reifen macht. Auch die Braunkohle entstammt dem Pflanzenreich, und das Petroleum, jenes seltsame Erdöl, entstand aus den Leibern von Milliarden untergegangener Tiere, hauptsächlich Meeresbewohnern, die ebenfalls in grauer Vorzeit durch die Sonne und das, was sie wachsen ließ, lebten. Den Spiritus gewinnen wir wiederum ans der Pflanze, und das Wachslicht, dessen trüber Schein unseren Vorfahren ein ideales Licht dünkte, entstammen seine Teile nicht ebenfalls dem Tier- und Pflanzenreich? Die rußende Tranlampe des Eskimo, kommt ihr Brennstoff nicht aus dem Tierkörper, also indirekt aus der Sonnenkraft? Und unser elektrisches Licht? Die Dampfmaschine treibt die Dynamomaschine, die die elektrische Energie ent- wickelt; aber jene Dampfmaschine wird mit Steinkohlen angeheizt oder mit anderen dem Tier- und Pflanzenreich entnommenen Stoffen! So führt auch hier der vielgewundene Weg zur Sonne zurück, und Sonnenkraft vergangener Jahrtausende ist es, die uns mit der Eisenbahn, mit dem Dampfschiff über Länder und Meere treibt, uns im Fahrstuhl emporhebt, den Dampfhammer wuchtig niederfallen läßt und Millionen Räder treibt. — Sonnenlicht vergangener Zeiten blinzelt uns im Schein der Kerze, im Kappey u. Koch, Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. V. 21

4. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 386

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
386 234. In Nacht und Eis. 1. Ein Abenteuer mit einem Bären. Wir brachen gestern morgen um 7 Uhr auf und kamen auf Eis, das so schlecht wie möglich war. Es war, als ob ein Riese ungeheure Blöcke kopfüber, kopfunter hinabgefchleudert und dazwischen nassen Schnee mit Wasser ausgestreut habe, in dem wir bis über die Knie einsanken. Auch zahlreiche tiefe Tümpel befanden sich zwischen den Blöcken. Es war eine Quälerei über Berg und Tal, auf und nieder über Block hinter Block, über Rücken hinter Rücken, mit tiefen Spalten dazwischen; keine freie Stelle groß genug, um nur das Zelt aufzuschlagen: so ging es die ganze Zeit weiter. Um unser Unglück zu vollenden, herrschte ein Nebel, daß wir keine hundert Meter weit sehen konnten. Nach einem erschöpfenden Marsche erreichten wir eine Rinne, über die wir mit den Kajaks hinüberfahren mußten. Nachdem wir den Rand der Rinne von dem jungen und dem Schlammeis frei gemacht hatten, zog ich meinen Schlitten an den Rand, wo ich ihn festhielt, damit er nicht Hineingleiten könne. Plötzlich wurde es hinter mir lebendig, und Johansen, der sich gerade umgedreht hatte, um seinen Schlitten zu dem meinigen zu ziehen, schrie: „Schnell die Büchse!" Ich breche mich um und erblicke einen ungeheuren Bären, der sich gerade auf Johansen wirft, der auf dem Rücken lag. Ich greife nach meiner Büchse, die — im Futteral — auf dem Verdeck lag, allein in demselben Augenblick gleitet das Kajak ins Wasser. Mein erster Gedanke ist, mich ebenfalls ins Wasser und über das Kajak zu werfen und von dort zu schießen, ich sehe aber ein, wie gefährlich das sein würde. Ich beginne daher, das Kajak mit seiner schweren Ladung so rasch wie möglich auf den hohen Rand des Eises zurückzuholen und liege dabei ziehend und zerrend auf den Knien, um die Büchse zu fassen. Ich habe keine Zeit, mich umzublicken und zu sehen, was hinter mir vorgeht, als ich Johansen plötzlich in aller Ruhe hinter mir sagen höre: „Schieß schnell, wenn es nicht zu spät sein soll!" Wie ich mich beeilte! Endlich hatte ich das Schaftende erfaßt, zog die Büchse heraus, drehte mich in sitzender Stellung herum und spannte im Nu den Hahn des Schrotlaufes. Der Bär stand keine zwei Meter entfernt, bereit, meinem Hunde Kaiphas ein Ende zu machen. Es war keine Zeit zu verlieren. Ich konnte nicht erst den Hahn des andern Laufes spannen, ich jagte dem Bären eine Schrotladnng hinter das Ohr und streckte ihn tot zwischen uns nieder. Der Bär mußte unserer Fährte wie eine Katze gefolgt sein und sich, von den Eisblöcken verdeckt, herangeschlichen haben, während wir das Eis in der. Rinne entfernt und ihm den Rücken zugedreht hatten. An der

5. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 323

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
323 den Wasserfällen und im Wind verloren gehen, ins Joch der modernen Großindustrie zu spannen. Hie und da beginnt man ja schon, Wasser- kräfte zu nützen, und man hat berechnet, daß man mit der in den Wasser- fällen Amerikas ruhenden Kraft alle Maschinen der Vereinigten Staaten treiben könnte, ohne für einen Pfennig Kohle zu verbrennen. Hier liegen noch ungeheuere Schätze, die dem Nationalwohlstande zugute kommen könnten. Vielleicht wird man es noch einmal lernen, die Kraft des Windes besser auszunützen, der ja zuweilen mit einem Druck von zehn Zentnern ans den Quadratmeter Fläche wirkt. Gelänge es aber, das Sonnenfeuer selbst zum Heizen der Kessel zu verwenden, wie es in der Tat seit einigen Jahren auf einer Farm in Süd-Passadena geschieht, wo die Sonnen- strahlen mit Hilfe eines Hohlspiegels gesammelt werden und auf einen Kessel fallen, dessen Wasser sie erhitzen, — so wäre das Ideal der Aus- nützung der Sonnenkraft erreicht. Dem Menschen ist nichts unmöglich, und so wird er einst die Rosse des Sonnenwagens vor seine Maschinen spannen und einen mächtigen Stern zu seinem Sklaven machen. Bruno Bürgel. 213. Rätsel. Es steht ein groß geräumig Haus auf unsichtbaren Gäulen. Ls mißt's und geht's kein Wandrer aus, und keiner darf drin weilen. Aach einem unbegriffnen plan ist es mit Aunst gezimmert. Ls steckt sich selbst die Lampe an, die es mit Pracht durchschimmert. Ls hat ein Dach, kristallenrein, von einem einigen Ldelstein; doch noch kein Auge schaute den Meister, der es baute. Friedrich von Schiller. 214. Hildesheim. 1. Der Ruhm Hildesheims ist besonders durch den Künstlerbischof Bernward begründet worden, der um das Jahr 993 an die Spitze des Bistums trat. Das Stift hatte unter den letzten schwachen Karolingern und unter den ersten sächsischen Kaisern schwer von Normannen und Ungarn zu leiden gehabt. Mord und Verwüstung waren über die geweihte Stätte gekommen. Erst unter Otto I. begann der Kirchensprengel wieder aufzuatmen. Alle andern sächsischen Kaiser sehen wir in Hildesheim weilen, ja Otto Iii. war in der Domschule Bernwards Schüler. Dieser Bischof hat vornehmlich dazu beigetragen, die Spuren der verderblichen Zeit aus- zulöschen. Er hat in dreißigjähriger, unermüdlicher Tätigkeit Hildesheim so weit emporgehoben, daß damals die ganze Christenheit von dem Ruhme , 21*

6. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 388

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
388 2. Die letzte Überwinterung. Endlich am 7. September machten wir uns an die Arbeit, eine Hütte zu bauen. Wir hatten eine gute Stelle dazu ausgewählt. So gut wir konnten, brachen wir in dem Gerölle Steine los, schleppten sie zu- sammen, hoben den Grund aus und bauten die Mauern auf. Werkzeuge hatten wir nicht viel; was wir dazu am meisten verwendeten, waren unsre beiden Fäuste. Die abgeschnittene Schlittenkufe diente als Spitzaxt, um die sestgefrorenen Steine loszulösen, und wenn wir mit den Händen es nicht fertig brachten, den Grund an unsrer Baustelle aufzugraben, so benutzten wir einen Schneeschuhstock mit eiserner Zwinge dazu. Aus dem Schulterblatt eines Walrosses, das an ein abgebrochenes Stück von einem Schneeschuhstock gebunden war, stellten wir uns einen Spaten, und aus einem an einen Querträger des Schlittens befestigten Walroßhauer eine Hacke her. Es waren zerbrechliche Dinger, wenn man damit arbeiten wollte; aber mit Geduld brachten wir es doch fertig, und ganz langsam erhoben sich feste Steinmauern mit Moos und Erde dazwischen. Nach einwöchiger Arbeit waren die Mauern unserer Hütte vollendet. Sie waren nicht hoch, kaum ein Meter über dem Erdboden, aber wir hatten ebenso tief in den Grund hineingegraben, so daß die Hütte nach unsrer Berech- nung hoch genug werden würde, um darin aufrecht stehen zu können. Nun handelte es sich darum, das Dach herzustellen; dies war nicht so leicht. Das einzige Material, das wir zu diesem Zwecke hatten, waren ein von uns gefundener Baumstamm und die Walroßhäute. Endlich am Abend des 28. September zogen wir in unsere neue Hütte ein, doch war die erste Nacht für uns kalt. Bis jetzt hatten wir während der ganzen Zeit in einem Sacke geschlafen. Jetzt hielten wir es aber nicht länger für notwendig, in einem Sacke zu schlafen, da wir die Hütte durch Brennen mehrerer Tranlampen so warm machen wollten, daß jeder es sehr gut auf seinem eigenen Lager mit einer wollenen Decke über sich aushalten könnte; wir hatten daher den Sack auseinandergetrennt, Lampen wurden in der Weise hergestellt, daß wir von einigen Neusilber- blechen die Ränder in die Höhe bogen, diese Behälter mit zerquetschtem Speck füllten und als Docht Stücke Zeug von den Bandagen aus unserer Apotheke verwendeten. Die Lampen brannten vorzüglich und gaben auch ein so gutes Licht, daß es unserer Meinung nach ganz behaglich aussah; allein sie reichten nicht aus, um unsre ziemlich undichte Hütte zu erwärmen, und so lagen wir denn die ganze Nacht und zitterten vor Kälte. Am nächsten Morgen schmeckte uns das Frühstück ausgezeichnet, und es ist unglaublich, welche Mengen heißer Bärenbouillon wir genossen, um wieder etwas Wärme in unsern Körper zu bekommen. Wir beschlossen sofort, dem Übelstande abzuhelfen, indem wir an der Hinterwand der Hütte eine Pritsche herstellten, breit genug, um dort nebeneinander liegen zu

7. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 325

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
325 Roland, als kaiserliches Zeugnis, daß dem Rat der Stadt freie Gerichts- barkeit verliehen war. Kaufhäuser reckten namentlich am Markte ihre überkragenden Geschosse empor, und in den Windenluken verschwanden Ballen und Fässer mit den mannigfaltigsten Waren, die unter dem Schutz der Hansa eingebracht waren. Der Bürgermeister zog an der Spitze seiner Bürger für das Wohl der Stadt oder zum Schutz befreundeter .Städte in den Kamps; von dem Krummstabe machte er sich frei, und selbstbewußt hob er das Haupt empor. 5. Das berühmteste und beredteste Zeugnis eines freien und tüchtigen Bürgertums liefern in Hildesheim die reichgeschmückten Holzhäuser des 15. und 16. Jahrhunderts, unter denen das Knochenhauer-Amtshaus wie ein König dasteht. Es ist ein Wunderwerk der Holzarchitektur und sicher das schönste Holzhaus der Welt. Das war eine stolze und reiche Zunft, die sich ein solches Gebäude als Kauf- und Gesellschaftshaus errichten konnte. Die vollendeten Schnitzereien dieses Hauses, die Friese und Schwellen, die Konsolen und Balkenköpfe, die stilvoll und stellenweise launig bemalten Windbretter, alles gestaltet sich an dem Hause zu einem fesselnden Bilde, von dem sich der Beschauer nur schwer trennen kann. Alle die schmucken Holzhäuser aber, von denen man über 500 zählt, offenbaren uns, wie die Alten bedacht waren, ihr Heim zu schmücken, wie sie Freude hatten an schönen Formen und Farben. 6. Die Kriegssurie, Brand und Pest haben auch Hildesheim nicht verschont, und schwere Opfer sind ihm auferlegt worden, besonders in der von 1518—25 wütenden Stiftsfehde und später im 30jährigen Kriege. Auch die Einführung der Reformation, 1542, ging mit verderblichen Begleit- erfcheinungen vor sich; die trutzige Romfeste, wo der eiserne Bürgermeister Wildefüer zu dem Bischof stand, konnte nur der Gewalt erliegen. Luther mußte seinen Freund Bugenhagen senden; und der Tod des widerstrebenden Stadthauptes kam ihm zur Hilfe, daß er das Werk vollendete. Zu bewundern ist es, daß trotz der schweren Zeiten so viel von dem schönen Alten gerettet worden ist, zum Teil unschätzbare Kunstdenkmüler, die jetzt Hildesheim mit an die Spitze derjenigen Städte stellen, wo inan noch in ungetrübter Freude das Mittelalter studieren kann, wo sich noch ein klares Bild von dem Leben und Streben unserer Vorfahren ergibt. Als das nordische Nürnberg und als die Perle Niedersachsens preist man Hildesheim, das nach der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches auch mächtig hinausgewachsen ist über Wälle und sonstige Schranken, das heute, mit seinen 50 000 Bewohnern, in einer reichen Gegend gelegen, die man die Kornkammer Hannovers nennt, und lieblich umkränzt von waldigen Hügeln, ein blühendes Gemeinwesen darstellt. 7. Papst Eugen Iii. nannte um die Mitte des zwölften Jahrhunderts Hildesheim „eine berühmte und edle Stadt des Deutschen Reiches". Das

8. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 326

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
326 ist sie bis auf diesen Tag geblieben, wie auch Kaiser Wilhelm Ii. bezeugte, als er am 31. Oktober 1900 in ihr das Denkmal seines erhabenen Groß- vaters weihte. Als er da in dem Festsaale des Rathauses stand, wo ringsum in farbenprächtiger Sprache die Geschichte Hildesheims kund wird, da sagte er u. a. diese Worte: „Eine Stadt, die eine solche Geschichte hat, tut recht daran, wenn sie ihre Traditionen hoch und heilig hält. Ich beglückwünsche den Bürgersinn, der in dieser Stadt weilt, denn es schlägt uns ans ihren alten Gebäuden und ehrwürdigen Kirchen, aus diesem schönen Rathause nicht der vermoderte Geist vergangener Jahrhunderte entgegen, sondern das Große und Schöne, was das Studium der Geschichte der vergangenen Zeiten in uns, im heutigen Geschlecht erwecken kann, ist von Ihnen gehegt und gepflegt worden und gibt der Stadt einen wunder- baren Reiz, der sie so weit in aller Welt bekannt gemacht hat." 8. Die Hildesheimer Stadtverwaltung hat mit der Art und Weise, wie sie die überkommenen Denkmäler erhalten und wie sie das Neue mit dem Alten zu einem stimmungsvollen Bilde vereinigt hat, ein rühmliches Beispiel gegeben, dem zahlreiche Städte, auch des Auslandes, nachgefolgt sind. Die 1100 Jahre alte Stadt ist so zu einem Museum der Zeiten geworden, dessen Reize den Fremden entzücken. Eine wnnderholde Jung- frau, steht die alte Hildesia da, immer noch geschmückt mit den Rosen vom sagenhaften Strauch. Alle Entwicklungsstufen der deutschen Geschichte und Kunst weiß sie trefflich zu belegen; mit dem Licht, das aus ihren Augen sprüht, mit dem Zauberglanz ihres Kleides leuchtet sie hinein in die Jahrhunderte. Mit ihrem berühmten Silberfund, der im Jahre 1868 am alten Gallberge gemacht wurde, führt sie uns gar in die düstre Zeit des Heidentums zurück und in das helle Ruhmesjahr 9 n. Chr., wo Hermann das Joch der römischen Fremdherrschaft mutvoll abschüttelte. Henry Cassel. 215. Die Jlseder Hütte und das Peiner Watzwerk. 1. Wenn wir einen Blick auf unsere Heimatskarte werfen, so be- merken wir, daß südlich von Peine am linken Ufer der Fuse ein Stückchen von dem Herzogtum Braunfchweig liegt. Es ist rings von dem Kreise Peine, dem nördlichsten des Regierungsbezirks Hildesheim, eingeschlossen und enthält nur ein Dorf, das den Namen Ölsburg führt. Diesem Orte gegenüber, unmittelbar am rechten Ufer des Flusses, beffndet sich eine bedeutende Eisenhütte, welche von dem benachbarten Dorfe Groß-Jlsede die „Jlseder Hütte" heißt. Es ist eine gesegnete Gegend, welche die Fuse hier durchfließt. Fette Marschwiesen sinden wir an ihren Ufern zwar nicht; aber die Äcker liefern reiche Erträge, und in dem Schoß der Erde ruht neben Kreide

9. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 391

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
391 Dorf auf hundert Mühlen; dafür ist aber auch sein Brot, das er am Morgen bekommt, ganz frisch, denn da er sich zur Buhe legte, ist’s noch Weizen gewesen. Die Eingeborenen gewöhnen sich von Jugend auf an diesen Lärm, wie der deutsche Müller an das Klappern seiner Bäder. 3. Eine andere Speise, von welcher in der Bibel die Bede ist, dürfte dem freundlichen Leser wohl auch interessant sein. Der Evangelist erzählt uns, daß Johannes der Täufer von Heuschrecken und wildem Honig gelebt habe. Heuschrecken —- hu! Wer diese langbeinigen Gesellen schon einmal beobachtet hat, wie sie in Wald und Wiese so unverschämt herumhüpfen können, den wird’s nicht sonderlich danach gelüsten, sie zu verspeisen, und er wird ebenso- wenig begreifen, wie andere Leute so einen Heuschreckenbraten mit gutem Appetit verzehren können. Dennoch werden sie auch heute noch im Heiligen Lande gegessen. Der Verfasser hat das bei Gelegen- heit von Heuschreckenstürmen, die übers Land kamen, selbst gesehen. Man konnte damals an Johannes den Täufer erinnert werden, welcher sich von Heuschrecken und wildem Honig nährte; denn die Leute griffen die gefräßigen Gesellen und vertrieben ihnen alle Freßlust, indem sie dieselben selbst aßen, — nicht etwa nur, um sich an die- sen zu rächen, sondern weil ihnen das Heuschreckenfleisch vorzüg- lich mundete. Drüben, jenseits des Jordans, werden sie in große Säcke eingefüllt, Füße und Flügel werden ihnen heruntergerissen, die Eingeweide herausgenommen; dann werden sie auf dem Dache gedörrt und eingesalzen und endlich gemahlen und zu Brot gebacken. 4. Im Abendlande ist es ziemlich allgemeine Sitte, das Mittag- essen als Hauptmahlzeit des Tages anzusehen. Der Palästinenser dagegen hält die heiße Mittagszeit hierzu nicht für geeignet. Der Abend mit seinen kühlen Winden, die vom Mittelmeer her wehen, scheint ihm für die Freuden der Tafel viel passender. Daher kommt es, daß in der Heiligen Schrift niemals von einem Mittagessen, sehr oft aber von einem „Abendmahl“ die Bede ist. Ii. 1. Wer zum ersten Male in Jaffa den Strand des Gelobten Landes betritt, pflegt sich über die Kleidung der einfachen Landleute nicht wenig zu verwundern. Denn wenn einer in der deutschen Heimat so auf der Straße herumlaufen wollte, so würde sich der geneigte Leser wahrscheinlich versucht fühlen, ihn am Hemdzipfel zu fassen, ihn beiseite zu nehmen und ihm zu sagen: „Höre, guter Freund, schämst du dich nicht? Komm, geh lieber noch einmal hübsch nach Hause und zieh dich ordentlich an, bevor du auf der Straße herum-

10. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 392

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
392 spazierst, denn du hast von deinem Anzug vergessen: zum ersten deinen Rock, zum andern deine Hose, zum dritten deine Strümpfe und Stiefel und zum vierten deinen Kragen und dein Halstuch.“ Die Leute marschieren nämlich dort in bloßen Hemden ganz ungeniert durch Stadt und Land, wie wenn sich das von selbst verstände. So einfach mögen sich auch die Jünger des Herrn gekleidet haben, als sie noch galiläische Fischer waren. Beim Fischfang gürteten sie ihr Hemd auf, wie das heute noch die Leute tun, um in ihrer Arbeit ungehindert zu sein. 2. Uber dem Hemd trug und trägt man, wenn man nicht gerade bei der Arbeit ist oder sich in den Sonntagsstaat werfen will, einen Mantel. Dieser, in der Bibel gewöhnlich „Oberkleid“ genannt, ist aus Schaf-, Kamel- oder Ziegenwolle gesponnen oder gewoben. Derselbe wird meistens frei um die Schultern geschlagen und fällt faltenreich über den Leib herab. In und bei den Städten liebt man schwarze oder weiße Mäntel aus Wolle, welche mit farbigen Stickereien kunstvoll verziert sind. Dieser Mantel, und zwar der erstgenannte, einfachere ist gemeint, wenn Markus von dem blinden Bartimäus in Jericho er- zählt: „Er warf sein Kleid von sich, stand auf und kam zu Jesu.“ In einen solchen Mantel pflegte" sich auch Jesus zu hüllen, wenn er im Freien, etwa in Gethsemane oder am See Genezareth, übernachtete. 3. Statt der Schuhe trug man zu Jesu Zeit »Sandalen. Eine kältere Zone macht die völlige Bedeckung des Fußes nötig, wiewohl dadurch dieses schön gebildete Glied des menschlichen Körpers nicht zur Geltung kommt oder gar gänzlich verunstaltet wird. Nicht so im Orient. Dort ging man entweder barfuß, oder die Fußsohle wurde nur durch eine Sandale, d. i. eine untergebundene Ledersohle, unter- stützt, welche mit mehr oder minder zierlichen Riemen um Fuß und Knöchel befestigt wurde. Bei dieser Bekleidungsweise wurden die Füße beim Gehen auf der Straße natürlich bestaubt. Daher wurde es beim Eintritt in ein Haus, wo ein Gastmahl stattfand, zu einer Pflicht der Höflichkeit, bevor man die Teppiche betrat, die staubigen Füße zu waschen, ähnlich wie wir die Hände waschen, wenn wir von der Straße kommen. In besseren Häusern hielt man hierfür zierliche Becken, in welchen der Hausherr oder ein Diener dem Gaste sofort bei seinem Eintritt ein Fußbad anbot. Diese Höflichkeit durfte der Herr mit Recht erwarten, als er bei dem Pharisäer Simon zu Gaste war. Darum sagte er auch zu ihm: „Ich bin gekommen in dein Haus! Du hast mir nicht Wasser gegeben zu meinen Füßen; — diese aber hat meine Füße mit Tränen genetzet und mit den Haaren ihres Hauptes getrocknet.“ Wo die Sitte befolgt wurde, da pflegte ein Diener zu kommen und dem Gaste die Riemen
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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